Omajova - Die riesigen Pilze aus Namibia

Omajova - Die riesigen Pilze aus Namibia

Wenn es im Frühling in Namibia gut und reichlich regnet, sind sie plötzlich da. Die Omajova-Verkäufer müssen entlang der Hauptstraßen nicht lange auf Kunden warten. Die riesigen, schmackhaften Lamellenpilze sind begehrt und finden in der namibischen Küche vielseitige Verwendung.

Den Termiten sei dank

Die sehr wohlschmeckenden Omajova, 'Termitomyces schimperi', gehören zu den größten Speisepilzen der Welt. Wie der lateinische Name verrät, sprießen Omajova aus dem Fundament der Termitenhügel. Dazu benötigen sie optimale Bedingungen: Niederschlag und Temperatur müssen in der Regenzeit in einem bestimmten Verhältnis zueinander auf den Termitenhügel treffen. Die drei bis fünf Meter hohen Bauwerke der Termiten findet man vor allem nördlich und östlich der Hauptstadt Windhoek. Omajova und Termiten leben in einer Symbiose. Der Termitenhügel gibt dem Pilz Schutz. Dieser wandelt Zellulose in Einfachzucker um, sodass die Termiten ihre Nahrung leichter verdauen können. Während der Regenzeit und bei idealen Temperaturen erscheinen die Omajova quasi über Nacht am Fuße der Termitenhügel. Dabei kann der ungeöffnete Schirm so groß wie eine Männerfaust sein. Geöffnet bringt er es auf einen Durchmesser von 25 bis 40 oder mehr Zentimeter und eine wurzelnde Länge von bis zu 90 Zentimetern. Es ist ein beeindruckender, fast märchenhafter Anblick, wenn 10 oder gar 20 Omajova den Termitenhügel wie tanzende Feen umringen. Weil der Pilz sich seinen Fressfeinden so auffällig präsentiert, bekam der von den Einheimischen den Namen Omajova, was in der Sprache der Herero Dummkopf bedeutet. Trotzdem wird dieser Pilz als Symbol für Wohlstand und Wachstum angesehen.

Ernte und Verkauf

So schnell, wie die Pilze sprießen, müssen auch die Männer sein, die sie ernten. Aus zwei Gründen: Omajova, die soeben ihren Hut geöffnet haben, duften ansprechend aromatisch. Schon nach wenigen Stunden beginnen sie, unangenehm zu riechen - zu spät, um sie zu ernten. Doch nicht nur für uns Menschen sind frische Omajova eine Delikatesse. Auch Warzenschweine, Kudus und andere Tiere wissen den delikaten Pilz zu schätzen. Von den Namibiern wird der Omajova vorsichtig abgeschnitten. Das Stielende muss im Boden bleiben, um den Termiten weiterhin als Nahrung zu dienen. Wer Glück hat, findet Termitenhügel samt Omajova auf seinem Farmland. Alle anderen halten in der Wildnis Ausschau und hoffen auf gute Ernte. Entlang der B2 bei Wilhelmstal Richtung Swakopmund stehen während der kurzen Saison Männer und winken mit den riesigen Pilzen. Der Verkauf der Omajova ist in einer Gegend mit wenig Jobangeboten eine willkommene Möglichkeit, Einkommen zu erzielen.

Zubereitung

Frisch geerntete Termitenpilze gelangen auf dem schnellstmöglichen Weg in die einheimische Küche. Auch einige Restaurants, zum Beispiel in der Innenstadt von Windhoek, bieten diese Delikatesse an. Der Geschmack ist mild, leicht nussig. Die Konsistenz erinnert an Hühnchen. Da Omajova auch roh essbar sind, lassen sie sich auf unzählige Arten zubereiten. Beispielsweise als Pilzcremesuppe, Ragout, gebraten als Beilage zum Fleisch, in Salaten oder Soßen. Auf der Speisekarte eines Restaurants in Windhoek fanden wir sogar Omajova-Strudel. Die namibische Termitenpilz-Erntezeit scheint zu kurz, um alle Köstlichkeiten zu probieren, die sich daraus zaubern lassen. Was bleibt, ist die Erinnerung an eine Delikatesse und die Hoffnung auf Omajova-Saison im nächsten Jahr.



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