Der Caprivi Streifen in Namibia

Der Caprivi Streifen in Namibia

Wenn Du Namibia hörst, woran denkst Du? An Wüste, Savanne, raue Küste? Das karge Land lockt mit abenteuerlichen Unternehmungen wie den Geisterstädten im Diamantensperrgebiet oder den "Little Five", die noch schwieriger vor die Kamera zu bekommen sind als die "Big Five". Doch in Namibia gibt es auch üppiges Grün, strömende Flüsse und auf saftigen Wiesen grasende Herden.

 

500 km langer Grünstreifen

Drei der in Namibia ganzjährig fließenden Flüsse befinden sich im Nordosten des Landes: der Sambesi, der Okavango und der Kwando. Außerdem regnet es hier mit rund 900 Millimeter pro Jahr viel stärker als im übrigen Namibia und sogar etwas mehr als in Deutschland. Mit einer Breite zwischen 30 und 100 Kilometern und einer Länge von rund 500 Kilometern ist dieser grüne Teil Namibias ein Paradies für Pflanzen und Tiere. Diese Region ist so völlig anders als der Rest des Landes. Wenn Du in Windhoek aus dem Flugzeug steigt, wirst Du von den Erosbergen am Horizont begrüßt. Reist Du von Swakopmund aus gen Nordosten, durchquerst Du einen Teil der Wüste Namib, fährst bei Sossusvlei an den höchsten Sanddünen der Welt vorbei. Das Khomashochland und die bereits erwähnten Erosberge ragen längs Deines Weges auf. Genauso hast Du Dir Namibia vorgestellt. Und dann liegt der Caprivi Streifen vor Dir. Absolut flach und in den unterschiedlichsten satten Grüntönen schimmernd. Die Nachmittagssonne sinkt immer tiefer und ihre Strahlen bahnen sich ihren Weg durch das Geäst der riesigen Jackalberry- und Affenbrotbäume. Büffel- und Elefantenherden ziehen gemächlich über das grüne Land. Flusspferde tauchen prustend aus dem fröhlich plätschernden Strom auf. Die goldenen Farbsprenkel an seinem Ufer erweisen sich beim Näherkommen als Ansammlung von Basthütten. Ziegen, Schafe, Rinder und Hunde laufen zwischen den Behausungen umher. Auf dem Markt fühlst Du Dich überwältigt von der kulinarischen Vielfalt dieser Gegend. Bohnen, Hirse, Mais, Spinat, Obst, Süßwasserfische ... Probiere unbedingt die unglaublich leckeren Monkey Orangen. In "lebenden Museen" gestalten die Menschen ihren Alltag so, wie es ihr Stamm seit Jahrhunderten überliefert hat. Es ist, als hättest Du eine vergessene Welt betreten. Doch auch Lodges mit bequemen Betten, Badewanne oder Dusche, Terrasse, Pool und Bar erwarten Dich hier. Willkommen im Paradies!

 

Namensgeber Leo von Caprivi

Nach einem ebenso bunten wie leckeren Abendessen sowie einem typisch namibischen Absacker an der Bar, beispielsweise einem Kräuterlikör mit Teufelskralle, hast Du wunderbar geschlafen und bist bereit für neue Abenteuer. Beim Frühstück liest Du die Geschichte von Leo von Caprivi, dem Namensgeber dieses grünen Gartens Eden. Du reist gedanklich über 130 Jahre zurück. Im sogenannten "Helgoland-Sansibar-Vertrag" vom 1. Juli 1890 verzichtete Deutschland auf Witu und Sansibar und erhielt dafür von England die Insel Helgoland sowie einen Zugang der deutschen Kolonie Deutsch-Südwestafrika zum Fluss Sambesi. Die Vertragsverhandlungen führte Reichskanzler Leo von Caprivi. Ihm zu Ehren erhielt das grüne "Deutsch Sambesiland" im Nordosten des heutigen Namibias den Namen Caprivizipfel. Der verlorene Erste Weltkrieg sowie die Unpassierbarkeit des Sambesi bei den Victoriafällen verhinderten die geplante geografische Verbindung zwischen Deutsch-Ostafrika und der südwestlichen Kolonie. Von 1919 bis 1990 durch Südafrika verwaltet, befinden sich die Regionen Caprivi und Kavango seit der Unabhängigkeit wieder unter Namibischer Hoheit. Seit 2013 trägt die Region offiziell den Namen "Sambesi-Region", wird aber weiterhin von den meisten Einheimischen Caprivi Strip genannt.

 

Caprivizipfel mit allen Sinnen erleben

In vier bzw. fünf Schutzgebieten dürfen Flora und Fauna all ihre Pracht zeigen:

- Der Bwabwata National Park (früher Caprivi Wildpark) nimmt einen großen Teil des Caprivi Streifens ein. Hier gibt es nur wenig Infrastruktur - ein paar Gebäude und unmarkierte Nebenstraßen. Mit etwas Glück und Geduld kannst Du hier zahlreiche wilde Tiere beobachten. Sei jedoch jederzeit darauf gefasst, dass ein Elefant Deine Fahrspur kreuzen könnte.

- Der Mahango-National Park wurde 2007 offiziell mit dem Caprivi Wildpark zusammengelegt, sodass der Bwabwata National Park entstand. Aufgrund ihrer Besonderheiten werden beide Parks heute noch getrennt voneinander genannt. Der Kavango-Fluss bildet die östliche Grenze. Von riesigen Papyruspflanzen, Dattelpalmen und üppiger Vegetation gesäumte Kanäle durchziehen das Land. Hier sind Elefanten, Büffel, Wasserböcke, Flusspferde und sogar Krokodile zuhause. Und es gibt mehr Vogelarten als an jedem anderen Ort Namibias.

- Der Mudumu National Park grenzt im Westen an den Fluss Kwando und ist das nördlichste Reservat im Osten des Caprivistreifens. In 850 Quadratkilometern Flusswald leben Büffel, Antilopen und eine artenreiche Vogelwelt. Während der Trockenzeit von Juli bis Oktober durchstreifen große Elefantenherden den Park.

- Im Popa Falls Reserve erwarten Dich zahlreiche Stromschnellen, keine spektakulären Wasserfälle. Dafür hat der Fluss mit den drei Namen - Kavango (Namibia), Okavango (Botswana) und Rio Cubango (Angola) - eine interessante Tierwelt zu bieten. Du läufst über zahllose Brücken, die kleine Inseln miteinander verbinden, und entdeckst Leguane, Schlangen und Frösche.

- Der Nkasa Rupara National Park ist mit 350 Quadratkilometer das größte Feuchtgebiet Namibias und Naturschutzgebiet im Südwesten des Caprivi-Zipfels. Das früher Mamili National Park genannte Areal ist von Kanälen durchzogen, an deren Ufer dichte Schilfgürtel den wilden Tieren Heimat geben. Zwei große Inseln, Nkasa und Lupala, laden Besucher ein, Wasservögel, Antilopen und andere Wildtiere zu beobachten und in gemütlichen Lodges zu übernachten.

 

Unser Tipp für den Caprivi Zipfel

Eine so wasserreiche Gegend erkundest Du am besten vom Wasser her. Eine Bootsfahrt auf dem Kwando-Fluss beispielsweise kannst Du bei verschiedenen namibischen Anbietern buchen. Nilpferde beobachten, angeln, Dörfer besuchen ... all das solltest Du am besten mit einem erfahrenen Guide unternehmen. Er kennt den Fluss und die besten Plätze, um Wildtiere zu fotografieren. Und er weiß auch, wie man reagieren sollte, wenn man überraschend einem schnaufenden Flusspferd ganz nahe begegnet. Mit Respekt vor der Natur lässt der Guide dem imposanten Tier den Vortritt. Respekt ist es auch, der für ein Gelingen des Tourismuskonzeptes sorgt. Die einheimische Bevölkerung wird aktiv beteiligt, ganze Familien leben und profitieren von den Gästen aus aller Welt. Gleichzeitig zeigen sie den Besuchern ihren wertschätzenden Umgang mit der Natur diesen Landes. Du wirst reich an Erfahrungen, Erlebnissen und beeindruckenden Fotos nach Hause zurückkehren, um dort von der nächsten Reise ins Paradies träumen.



Copyright © NamShop