Woher kommt eigentlich die Bezeichnung Namibia?

Woher kommt eigentlich die Bezeichnung Namibia?

Namib bedeutet in der Sprache Khoekhoegowab "Weiter Platz" oder auch "Ort, wo nichts ist" und beschreibt am besten den Charakter der mit 12 bis 20 Millionen Jahren ältesten Wüste der Welt. Doch warum gab die Wüste dem Land seinen Namen? Diese Frage klären wir weiter unten.

Ein Land und seine Wüste

Die Namib nimmt nahezu den gesamten Küstenraum im Westen Namibias ein. Die Wüste erstreckt sich entlang der Atlantikküste auf fast 2.000 km Länge von Angola über den Oranjefluss bis hinunter nach Südafrika. Dabei reicht sie bis zu 160 km ins Land hinein. Die Namib berührt im Norden die Skelettküste, im Süden das für Besucher unzugängliche Diamantfördergebiet und dazwischen die Walfischbucht. Von den über 80.000 km² Fläche der Namibwüste sind nur etwa 20 Prozent mit den typischen Sanddünen bedeckt, die wir meist mit dem Wort Wüste verbinden. Allerdings befindet sich darunter die Big Daddy oder auch Crazy Dune genannte höchste Düne der Welt. Hier suchen Wagemutige Spaß und Nervenkitzel beim Sandboarding - ähnlich wie Snowbarding, nur auf Wüstensand. Auf einem Großteil der Wüstenfläche findet man Buschvegetation, die Tieren wie Nashörnern oder Wüstenelefanten Lebensraum gibt.

Wechselvolle Geschichte

Namibia erlebte in den vergangenen Jahrhunderten unterschiedliche Herrschaftsformen. Vor gut 2.000 Jahren wanderten die San aus Nord- und Zentralafrika ein und besiedelten das Territorium. Sie wurden im 17. und 18. Jahrhundert von den Herero und im 19. Jahrhundert von den Nama und den Orlam-Nama verdrängt. Die Besiedlung des südlichen Afrikas durch europäische Einwanderer begann 1488, als der Portugiese Bartolomeu Diaz das Land entdeckte. Es folgten die Niederländer (Buren und Afrikaaner) und um 1883 die Deutschen, für die der Bremer Kaufmann Adolf Lüderitz beim sogenannten "Meilenschwindel" einen 20 Meilen breiten Wüstenstreifen an der Atlantikküste erwarb. 1884 wurde das Gebiet zwischen Oranje- und Kuenefluss zum "Schutzgebiet Deutsch-Südwestafrika" und damit zur ersten deutschen Kolonie. In den folgenden Jahren kamen 15.000 weiße, überwiegend deutsche Siedler ins Land. Während des Ersten Weltkriegs wurde Deutsch-Südwestafrika von Südafrika besetzt und 1920 als Mandatsgebiet der Südafrikanischen Union zugeteilt. Zahlreiche Bemühungen, sich der südafrikanischen Verwaltung zu entziehen, blieben zunächst erfolglos. Doch der Widerstand gegen die Fremdherrschaft wuchs und wurde schließlich durch die Südwestafrikanische Volksorganisation (SWAPO) gebündelt. Bereits 1968 änderte die Generalversammlung der Vereinten Nationen den Name des Territoriums: von South West Afrika zu Namibia. 1973 erkannte die UNO der SWAPO das Alleinvertretungsrecht für Namibia zu. Aber erst nach den ersten unabhängigen Wahlen im November 1989 konnte die SWAPO eine eigene Verfassung ausarbeiten und am 21. März 1991 die Unabhängigkeit des Landes verkünden.

Das Land mit den vielen Sprachen

Die eingangs erwähnte Sprache Khoekhoegowab ist seit den 1990er Jahren die Bezeichnung für den Zusammenschluss der Khoisansprachen Nama, Damara, Hai//om und Topnaar. Heute werden in Namibia 25 afrikanische Sprachen sowie Englisch als Amtssprache, Portugiesisch, Deutsch und Afrikaans gesprochen. Um bei der Namensgebung des Landes keines der vielen namibischen Völker zu benachteiligen, entschied man sich auf Vorschlag des namibischen Politikers Mburumba Kerina für das vom Wüstennamen abgeleitete neutrale Wort: Namibia.



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