Namibische Weihnacht im afrikanischen Sommer

Namibische Weihnacht im afrikanischen Sommer

In Namibia herrschen im Dezember Temperaturen von über 30 Grad Celsius. Dennoch wird hier Weihnachten gefeiert. Viele der gepflegten Bräuche werdet Ihr kennen. Diese gehen auf die deutsche Kolonialzeit von 1884 bis 1915 zurück. Weihnachtliche Stimmung unter Palmen oder in der Wüste? Ganz anders und dennoch vertraut.

Lichterglanz und Tannenbaum

In den Kirchen, aber auch in Privathäusern, wird ein Adventskranz aufgestellt. Wegen der heißen Temperaturen verwendet man meist elektrische Kerzen. Wer echte Kerzen bevorzugt, lagert diese vorher im Kühlschrank. Namibische Städte lassen ab 6. Dezember die Weihnachtsbeleuchtung erstrahlen. In Windhoek zum Beispiel gibt es zahlreiche Häuser aus der Kolonialzeit, die sehr europäisch aussehen. Sogar Fachwerkbauten findet man. Wenn diese am Abend im weihnachtlichen Glanz leuchten, sieht das sehr heimelig aus. Familien mit Kindern fahren extra in die Städte, um die stimmungsvolle Dekoration zu bewundern. Ein echter Tannenbaum ist in Namibia eine Rarität. Manche lassen ihn aus Südafrika liefern. Die Meisten nutzen stattdessen eine heimische Alternative, den Dornbusch. Der wird im Haus aufgestellt und ebenso liebevoll mit Kerzen, Kugeln und glänzender Deko geschmückt wie in Deutschland die Nordmanntanne.

 

Plätzchen und Weihnachtsbraten

Sehnsucht nach einer Verabredung am Glühweinstand kommt bei afrikanischen Temperaturen nicht auf. Hier bevorzugt man Braai, das typisch namibische Grillen. Bewohner der Küstenstädte wie Swakopmund oder Walvish Bay treffen sich dafür am Strand. In manchen Läden findet man allerdings deutsches Weihnachtsgebäck und Weihnachtsschokolade. Kleine Weihnachtsmärkte dauern oft nur einen Tag und bieten handgefertigten Weihnachtsschmuck, Imbiss und Kinderunterhaltung wie Hüpfburg oder Geschichten vorlesen an. Ein festliches Essen ist auch in Namibia Bestandteil des Weihnachtsfestes. Bei Deutschen gibt es traditionell oft Ente. Die Afrikaans und Ovambo bevorzugen das Braai, also Fleisch vom Grill. "Pap en Vleis" - ein Brei aus Omahangu Hirse oder Mais und dazu Fleisch - sind ebenfalls sehr beliebt. Die Ovambo als größte Volksgruppe Namibias lieben Weihnachten und haben eigene Bräuche entwickelt. Für sie gehört das Teilen dazu. Man trifft sich draußen, braut Getränke, kocht Essen und brät Fleisch. Beim gemeinsamen Festmahl ist jeder willkommen, auch Fremde. Eine wunderschöne Interpretation des Weihnachtsfestes.

 

Krippenspiel und Weihnachtswunsch

Christen in Namibia gehen Weihnachten in die Kirche. Die 1910 geweihte Christuskirche ist das Wahrzeichen von Windhoek. Hier finden heute noch jeden Sonntag deutschsprachige Gottesdienste statt. Heiligabend trifft man sich zum Familiengottesdienst. Die Tradition des Krippenspiels wird in der Christuskirche ebenfalls aufrechterhalten. Sogar ein Weihnachtsmusical, dargeboten von den Kindern der Gemeinde, gab es schon. Auch bei den Herero, einer weiteren großen Volksgruppe Namibias, ist es Brauch, dass die Kinder an Weihnachten ihren Familien ein Krippenspiel vorführen. So wie Ihr Euch in Deutschland "Weiße Weihnacht" herbeisehnt, haben alle Volksgruppen in Namibia einen gemeinsamen Weihnachtswunsch: Regen. Ende Dezember beginnt die Regenzeit. Die ersten warmen Tropfen, die vom Himmel fallen, werden genauso freudig begrüßt, wie in Deutschland der erste Schnee. In Namibia wird von den Deutschen der Heiligabend mit Bescherung gefeiert. Alle anderen feiern Weihnachten am 25. Dezember. Doch egal an welchem Tag, das Wichtigste an Weihnachten ist das liebevolle, feierliche Zusammensein mit der Familie.

 

 



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